Boom Chicka Boom

Montag, 04. April 2011 13:38


Es lebe die Kopie! In deutschen Casting-Shows geht es selten darum, ein eigenes Profil zu zeigen. Die Kandidaten wollen so sein wie Whitney Houston, Robbie Williams oder Eminem. Doch Kopien werden selten geliebt.  Auch für Coachings gilt: Seien Sie das Original.

Als Johnny Cash Mitte der 50er Jahre zu den Tennessee Two stieß, hatte die Band kein Schlagzeug. Die drei waren Mechaniker und ihre instrumentalen Fähigkeiten überschaubar. Sicher gab es große Vorbilder, doch die waren für die Country Musiker aus der Provinz unerreichbar.

Luther Perkins ist der Name des mittlerweile berühmten und in die Rockabilly Hall of Fame aufgenommen Gitarristen, der aus der Not eine Tugend machte. Die Band hatte kein Schlagzeug, also schob er kurzer Hand ein Blatt Papier unter die Saiten seiner Gitarre, um eine Snare Drum zu imitieren. Daraus entstand der berühmte Boom Chicka Boom Sound, den sie hier nachhören können. Man sagt ihm nach, dass er an eine Dampflock erinnert und etwas ganz Eigenes, Stilprägendes besitzt. Mit diesem Sound landeten die Tennessee Three Riesenhits. Er wurde die Grundlage für die Weltkarriere von Johnny Cash.

Marshall Grant , der Dritte im Bunde, wurde später einmal gefragt, wie die Band diesen genialen Sound entwickelt hätten. Seine Antwort: Wir haben den Boom Chicka Boom Sound nicht erarbeitet. Er war das einzige, was wir spielen konnten.“

Die Geschichte berühmter Persönlichkeiten liefert immer wieder Hinweise auf solche Stil- und Erfolgsblüten. Ihnen allen ist eines gemeinsam: Der Erfolg war keine Kopie, sondern Folge eines selbstbewusstes Akzeptieren der eigenen (vermeintlichen) Unzulänglichkeit. Jemand hat eine Schwäche einfach zu seinem Markenzeichen gemacht und plötzlich wurde sie eine einzigartige Stärke, an der sich viele andere orientierten.



Recruiter machen oft den Fehler, dass sie nach Kandidaten mit gewöhnlichen Stärken suchen. Dabei schwebt ihnen das Idealbild eines Mitarbeiters vor wie er selten existiert. Auch in Coachings wird oft der Versuch unternommen, Erfolg zu klonen. Besonders prekär treiben es die Mentoren-Coachs, die „Erfahrung“ weitergeben. Ein berühmter Mann meinte einmal, Ratschläge wären eine Art von Nostalgie. Man fischt die Erfahrungen aus dem Mülleimer der Vergangenheit, wischt das Unansehnliche ab und präsentiert sie für etwas Besseres als sie eigentlich sind.

Wenn Sie sich also schon mit (scheinbarem) Müll beschäftigen, dann bitte mit dem eigenen. Machen Sie Ihre Schwächen zu Ihren Stärken. Potenzialanalysen, Assessments, Training und Coachings, in denen mehr gefunden wird als sie suchen, gibt es hier.

Stellen Sie sich doch einfach vor, da käme jemand zu Ihnen und würde sagen: Du musst dich nicht verstellen, du musst dich nicht entwickeln oder etwas anderes werden. Es ist gut so, wie es ist. Sei ein Held, sei Du selbst!“ Welches Potenzial würde das wohl freisetzen…? Boom Chicka Boom!

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