Der Wau-Effekt mit animalischer Personalentwicklung

Donnerstag, 28. Juni 2012 15:08


In vielen Unternehmen ist der der Wurm drin. Das ist bekannt. Ein neuer Trend sorgt nun allerdings dafür, dass Firmen auf den Hund (oder die Katze oder den Hamster…) kommen, denn anscheinend legen sich immer mehr hippe Unternehmen ein Office-Haustier zu.  Vorreiter war – wie so oft – Google.

Der Suchmaschinengigant hat ein Herz für Hunde. In der Dog Policy begrüßt und regelt das Unternehmen den Aufenthalt von Hunden im Büro.

Tatsächlich ist die positive Wirkung von Tieren auf den Menschen in der Psychologie ein lange bekanntes Phänomen. Erika Friedmann konnte schon 1995 belegen, dass die Überlebenschancen von  Herzinfarktpatienten mit Hund neunmal höher sind als die ohne vierbeinigen Freund.  

Nun deutet sich also an, dass Haustiere auch hilfreiche Geschäftspartner sein können. Worauf kann man diese mögliche Wirkung zurückführen? Es gibt eine Reihe von Erklärungsansätzen für  die Synergie von Mensch und Tier.  C. Ollbrecht teilt diese in drei Kategorien ein: Physiologische, psychologische und soziale Wirkung.

Der Kontakt mit Tieren senkt die Herzfrequenz und trägt zu einer Puls- und Kreislaufstabilisierung bei.  Dank angenehmer Interaktion und Körperkontakt wird eine allgemeine Muskelentspannung erzielt.  Spiel und Lachen mit den Tieren setzt Beta-Endorphine frei. Diese euphorisieren und stabilisieren das Immunsystems. 

Gerade im Büroalltag, der durch vieles Sitzen und starre Körperhaltungen allgemein gekennzeichnet ist,  bedeuten Tieren nicht selten eine motorische Aktivierung. Sie animieren zur spontanen Bewegung und aktivieren damit indirekt die Verdauung.

Auch die psychologischen Effekte sind leicht zu identifizieren.  Tiere fördern das emotionale Wohlbefinden, indem sie bedingungslose Akzeptanz zeigen, Trost spenden und aufmuntern.

Mitarbeiter mit Tieren sind selbstbewusster, denn Tiere bedeuten Verantwortung und Kontrollbewusstsein. Durch den loyalen Hundeblick steigt der Selbstwert.  Dem Vierbeiner ist es wurscht, ob Herrchen den Zielvereinbarungen gerecht wird.  Bedingungslose Zuneigung erinnert an das, was im Leben wirklich wichtig ist…und reduziert so Versagensängste und Stresssymptome. Durch die Anwesenheit des Tieres hat man stets einen Ansprechpartner, mit dem man sein Leid über den ungerechten Chef und die nörgelnden Kunden teilen kann. Diese Stressreduktion macht Office-Tiere zu Agenden des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Office-Tiere sind  auch hervorragende Kommunikationstrainer. Ihre Anwesenheit und gelegentliche Faxen bieten Gelegenheit, auf lockere  Art und Weise ins Gespräch zu kommen.  Bei Konflikten dient die gemeinsame Sympathie für das Tier als Brücke, um wieder aufeinander zuzugehen.

Besonders Hunde sind erstklassige Teammitglieder.  Sie sind flexibel und passen sich schnell der Umwelt an, wie Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund betont.  Der Verein ist verantwortlich für die Auszeichnung „Tierfreundliches Unternehmen“. Sie gebührt Firmen mit Hundstagen. Unter dem Motto „Arbeitstag Kollege Hund“ bringt man dann den besten Freund des Mitarbeiters ins Unternehmen.

Es mag sich heute noch befremdlich anhören, aber wer weiß, vielleicht gibt es eines Tages in deutschen DAX-Unternehmen eine Art von zoologischem Umweltberater. Welches Tier passt in welches Team? Und in Meetings zeigt das Bellen an, dass man endlich aufhören sollte, um den heißen Brei herumzureden und stattdessen zu Potte kommt.  Das wäre dann sozusagen der Wow-Effekt für effektives Zeitmanagement.

Die folgende kleine Checkliste hilft, um wirtschaftlich verträglich auf den Hund zu kommen.

©2010 Personalentwicklung 3000 Thomas Lang, Berlin