1. FC Barry Manilow

Freitag, 30. April 2010 19:21


Ein Leitmotiv der modernen Organsiationsentwicklung lautet: Mehr Innovation bitte! Aller Orten fordert man die Mitarbeiter auf, sich kreativ einzubringen und mit ihren Ideen nicht hinter den Berg zu halten. Doch welche Reaktionen hat derjenige zu erwarten, der sich ganz dem Brainstorming-Hype hingibt und frei von der Leber plaudert?

Viele Menschen scheuen es, mit ihren Ideen in die Öffentlichkeit zu treten, weil sie Ablehnung und negatives Feedback erwarten. Innovation hat stets etwas mit dem Abweichen von der Norm zu tun. Wer aber Regeln in Frage stellt, sollte durchaus mit Widerständen im System rechnen, richtig?

Tatsächlich sind soziale Systeme häufig so träge und selbstverliebt, dass sie das abweichende Verhalten nicht einmal erkennen. Berühmte Experimente der Psychologie wie die von Thomas Gilovich, einem Pionier zum Thema soziale Aufmerksamkeit, deuten zumindest auf eine allgemeine Ignoranz der Menschen hin, die Mut machen kann.

In der klassischen Untersuchtung wurde ein Student aufgefordert, ein T-Shirt mit dem Konterfei von Barry Manilow anzuziehen. Abseits von der bereits diskutierenden Gruppe bat man ihn, das in amerikanischen Studentenkreisen äußerst provozierende Abbild der Popikone auf der Brust zu tragen. Übertragen auf mitteleuropäische Gepflogenheiten ist das etwas gleichbedeutend mit der Zuschaustellung seiner Vorliebe für die Wildacker Herzbubn in Technokreisen. Nach dem Gardarobenwechsel stieß er zu der Gruppe der Kollegen. Er durfte wenige Minuten mitdiskutieren, ehe ihn der Versuchsleiter wieder aus dem Raum bat. Dort wurde er gefragt, was er wohl glaube, wie viele der anwesenden Personen hatten sein anstößiges T-Shirt bemerkt.

Das Ergebnis des Experiments ist unter dem Begriff „Spotlight“-Effekt berühmt geworden. Weniger als halb so viele Personen wie der T-shirt-Träger vermutete, hatten den "peinlichen" Barry auf seiner Brust überhaupt registriert. Dieses Ergebnis wurde in zahlreichen Folgeuntersuchungen immer wieder gefunden. Die Aufmerksamkeit der anderen für unsere Fehltritte wird dramatisch überschätzt. Wir alle neigen dazu, uns viel mehr Aufmerksamkeit zu versprechen, als uns tatsächlich gegönnt wird. Dieser Umstand kann aber gerade, wenn es darum geht, etwas Riskantes und sozial nicht Erwünschtes auszuprobieren, durchaus von Vorteil sein.

Mithin gibt es keinen Grund, nicht hin und wieder etwas Ungewöhnliches zu wagen. Wenn es schief geht, wird es kaum einer registrieren. Sollten sie aber den Stein der Weisen entdecken, haben sie die Chance auf ewigen Ruhm. Vorausgesetzt Sie bleiben hartnäckig und verkünden die Wahrheit immer und immer wieder. Die Aufmerksamkeit der Menschen ist nicht einfach zu erringen. Indem Sie von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen hüpfen, können Sie im Schatten der Ignoranz hervorragend lernen, sich gegen scheinheilige soziale Ablehnung abhärten, Selbstvertrauen in die eigenen Ideen gewinnen und am Schluss, mit viel Übung und dem richtigen Schwung, das, was Ihnen wichtig ist auf elegante Weise der Öffentlichkeit präsentieren. Im folgenden die entscheidenden Coaching-Schritte:

 

Haben Sie weitere Anregungen? Oder wünschen Sie sich selbige? Der erste Berliner Barry Manilow Fanclub für Innovation im Coaching trifft sich hier.

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