Eine kurze Geschichte der Zeit

Mittwoch, 05. Januar 2011 21:00


Selbst- und Zeitmanagement haben zu dieser Jahreszeit Hochkonjunktur.  Der Jahresanfang eignet sich hervorragend, um berufliche und private Dinge neu zu regeln. Hier eine kurze Geschichte, die Sie vielleicht auch dazu motivieren kann.

Der  Philosophieprofessor trat vor seine Studenten und zeigte ihnen ein großes Glas voller Golfbälle. „Ist das Glas voll?“ Fragte er. Die Studenten nickten einhellig. Da griff der Professor zu einem Becher mit Kieselsteinen und füllte diese zu den Golfbällen in das Glas. Erneut stellte er die Frage: „Ist das Glas jetzt voll?“ Die Studenten zögerten kurz, meinten dann aber übereinstimmend, dass das Glas jetzt wirklich voll sei. Erneut griff der Professor zu einem Becher, der diesmal feinen Sand enthielt. Vor dem aufmerksamen Blick seines Publikums goss  er den Sand zu Golfbällen und Kieselsteinen. Die Studenten beobachteten amüsiert wie der feine Sand sich in die Ritzen zwischen die Bälle und den Kieselsteinen legte.  Sie hatten die folgende Frage schon erwartet. „Nun, was meinen Sie, ist das Glas jetzt endgültig voll?“ Die Zuhörer schauten sich an, waren sich nun aber sicher, dass keine Steigerung mehr möglich sei und versicherten, dass das Glas nach ihrer Auffassung wirklich voll sei. Der Professor ließ sich einen Moment Zeit, ehe er die Kaffeekanne ergriff , die auf seinem Schreibtisch stand. Langsam und vorsichtig goss er etwa eine Tasse davon in das Glas mit Bällen, Kieselsteinen und Sand. Die Studenten lachten.

Nun erklärte der Vortragende sein Beispiel. „Die Golfbälle sind die wirklich wichtigen Dinge in Ihrem Leben wie Ihre Familie, Ihre Gesundheit und die Dinge, die ihnen wirklich Freude bereiten. Die Kieselsteine stehen für all das, was zusätzlich von Bedeutung ist wie Beispielsweise Ihre Wohnung, Ihr Job und all die anderen grundlegenden Dinge des täglichen Lebens. Der Sand schließlich steht für das, womit sie sich täglich auch noch beschäftigen, was aber keine tiefere Bedeutung hat und lediglich Ihre Zeit kostet.“ Er machte eine Pause.

„Stellen Sie sich nun vor, sie würden als erstes den Sand in Ihr Glas gießen. Was wäre die Folge? Sie hätten keinen Platz mehr für die Dinge, die für ihr tägliches Leben von Bedeutung sind,  geschweige für all das, was Ihrem Leben wirklich Sinn und Zufriedenheit vermittelt. Die Regel aus diesem kleinen Beispiel lautet also: Wenn Sie Ihre Zeit und vielleicht sogar Ihre Zukunft planen wollen, beginnen Sie mit den Golfbällen! Achten Sie darauf, dass sie genügend Zeit und Energie auf die wirklich wichtigen Dinge verwenden. Wenn Sie das tun, werden Sie auch immer noch genügend Platz für das finden, was nötig ist, um finanziell und beruflich gut voranzukommen. Es sind die Golfbälle, die Ihrem Leben Richtung und Kraft geben! Und selbst wenn die Kieselsteine und der Sand verschwinden, so lange Sie auf die Golfbälle achten, ist ihr Leben erfüllt.“

So endete seine Rede und er schien sich darauf zu konzentrieren, seinen Schreibtisch wieder in Ordnung zu bringen, als sich eine Hand im Publikum erhob. „Entschuldigen Sie“, fragte ein Student, „aber wofür steht der Kaffee?“

Der Professor schmunzelte, griff zu der Kaffeekanne und füllte sich eine bereitstehende Tasse  auf dem Schreibtisch: „Ach ja, bedenken Sie, wie voll ihr täglicher Plan auch immer ist, es sollte doch immer noch genügend Zeit für einen Kaffee mit einem guten Freund bleiben!“

Tatsächlich gibt es kaum ein wirksameres Mittel um Stress, Burn-Out oder anderen gesundheitlichen Belastungen vorzubeugen, als das gelegentliche Gespräch mit einem guten Freund/in. In der Fachsprache nennt man das Social Support.

Unternehmen tun also gut daran, den Mitarbeitern die situativen Voraussetzungen (Raum, Zeit, gute Bohnen, first flush) zu bieten, bei einer Tasse Kaffee oder Tee ungezwungen miteinander zu plaudern. Das bildet dann sozusagen die Methode des World-Café im Kleinen ab. Kreativität und Innovation gedeihen in einem Umfeld, das von der Fähigkeit zu entspannen und los zu lassen geprägt ist. Also: Egal wie hoch die Arbeitsbelastung auch ist: Nehmen Sie sich die Zeit für eine Tasse mit einen netten Kollegen oder Freund. Das gilt natürlich in gleichem Maße für Führungskräfte, Personalentwickler und Menschen, die schon aus beruflichen Gründen, Interesse an Menschen und Kaffee haben (sollten).

Wenn Sie Golfbälle finden wollen, kann Ihnen vielleicht der Latte mit einem Coach von Nutzen sein.

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